Sladden Saddle
/ Barron Saddle Hut 2344
23.-26.03.01
1. Tag
Nachdem wir ca. 3 Stunden gefahren waren und uns im Mt. Cook Visitorcenter
über die inkompetente Beratung und über die demotivierenden, nichtangefragten
Unsinnsbemerkungen geärgert hatten waren wir Richtung Mt. Sebastopol
losgegangen. Von dem 1468 Meter hohen Berg stiegen wir auf dem gleichnamigen
Grat weiter nach oben. Weglos den ausgesetzten Grat entlang, bis wir bei etwa
1950 Metern auf ein ca. 30 Grat steiles 150 Meter hohes Schneefeld stießen, das
viel leichter zu überwinden war, als es von weiter unten den Anschein hatte. Um
kurz nach 14 Uhr erreichten wir den 2200 Meter hohen Sattel neben Mt. Annette
(2235 m), seilten uns an und wanderten über den Annette Gletscher Richtung
einem Felsgrat, den wir überklettern mußten. Wir fanden eine leichte Stelle und
kamen mit ein wenig Kletterei auf den spaltenreichen Metelille Gletscher. Wir
querten den Gletscher und stiegen ein steiles Gletscherschneefeld Richtung
Sladden Saddle hoch. Einige große Spalten kosteten uns viel Zeit und wir
erreichten den 2344 Meter hohen Sattel um 18:30 Uhr.
Mt. Cook zeigte sich im Abendrot und vor uns lagen etliche wunderbare
Anstiege auf verschiedene Berge. Wir beeilten uns weiterzugehen in der Hoffnung
noch bis zur Hütte zu kommen. Am Ende des Gletscher packten wir Seil und
Steigeisen ein und holten die Stirnlampen vor. Der Weg ging über eine steile
Felsflanke. Wir kletterten noch ein wenig herum, fanden aber den leichtesten
Weg nicht und kehrten um, um am Fuße des Gletschers eine geeignete Stelle für
die Nacht zu finden. Wir fanden eine einigermaßen ebene und geschützte Stelle,
die wir mit ein bißchen Arbeit in eine ganz gute Biwakstelle verwandeln
konnten. Wir hatten Glück mit dem Wetter. Es war windstill, einigermaßen warm
und sternenklarer Himmel. Wir kochten und schlüpften bald in die Schlafsäcke.
Nachts hörte sich das Abbrechen von Seraks an den im Tal gegenüber gelegenen
Gletschern unheimlich an.
Ungeplantes
Biwak über dem Müller-Gletscher
2. Tag
Wir standen früh auf, räumten zusammen und Frühstückten. Das Wetter war
noch gut doch es kam ein starker Wind auf. Wir beeilte uns zu der Hütte zu
kommen. Wir sahen wohin wir den Tag zuvor beinahe eingestiegen wären, und waren
froh umgedreht zu sein. Bei Tageslicht fanden wir leicht einen geeigneten Weg.
Wir kletterten über Fels und mußten über eine kleinen, spaltenfreien Gletscher.
Gegen Mittag erreichten wir die Hütte auf 2240 Meter. Eine kleine, liegende
Dose mit Platz für 8 Leute, einem Tisch und einem Funkgerät. Kurz nachdem wir
ankamen verschlechterte sich das Wetter sehr stark, es fing an zu regnen und
der Wind wurde zu einem Sturm. Das blieb für ca. 36 Stunden so. Abends wurden
wir per Funk von der Mount Cook Basis gerufen und der Wetterbericht wurde
durchgesagt.
Barron Saddle Hütte
3. Tag
Den ganzen Tag stürmte es draußen. Herrliche Berge liegen bei der Hütte. Wir
wollte Mt. Burns besteige, der eine ca. 50 Grad steile, fast 300 Meter hohe,
schneegefüllte Rinne am Gipfelaufbau hat. Wir blieben den ganzen Tag in der
Hütte und vertrieben uns die Zeit. Die Blechhütte wurde zum Teil ziemlich
geschüttelt. Um 19 Uhr wurde wieder der Wetterbericht durchgesagt. Für den
kommenden Tag war ein Wetterfenster zu erwarten. Ein paar Stunden schön, dann
für etliche Tage schlecht. Wir entschlossen uns am kommenden Tag raufzugehen.
4. Tag
Wir standen früh auf und packten. Bei Sonnenaufgang ginge wir los den
sicherste und schnellsten (wahrscheinlich nicht den einfachsten) Weg über den
Müller Gletscher. Das Wetter war wie angesagt, blauer Himmel und keine Wolke. An
den ersten Wolken sah man allerdings, daß ein starker Wind von Südwesten kam.
Wir gingen erst über Blankeis, dann über die extrem lange Endmoräne des
Müllergletschers. Gegen Mittag fing es an heftig zu regnen. Ziemlich zeitgleich
wurde der Weg über die Moräne zu schwierig und wir entschlossen uns ca. 600
Meter auf den Bergrücken aufzusteigen um auf dem Sattel auf den gut markierten
Weg zur Müller Hütte zu stoßen. Wir stiegen weglos über Fels und nasse
Grasbüschel auf und erreichten um ca. 13 Uhr den Paß. Dann ging es leicht, auf
gut markierten Weg bergab bis ins Mt. Cook Village und zu unserem Auto, wo wir
um ca. 14:30 Uhr, naß bis auf de Knochen, ankamen.
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