Mt. Rolleston 2212 m
15.01.01
Nachdem wir den Berg lange genug umlagert haben, und vor 2 Tagen schon
einen Versuch gestartet hatten (wir wurden im hinteren Otira-Tal eingeregnet),
und gestern der Blick aus dem Zelt Schneefall bis ca. 1500 Meter zeigte, gingen
wir ihn heute noch mal an. Das Wetter war für morgens schön vorhergesagt und
Nachmittags sollten Wolken aufziehen, abends Regen. Wir gingen also früh los.
In das Otira-Valley, wo wir auf einen älteren Neuseeländischen
"Bergfex" stießen. Er gab uns noch einen Tip zur Wegfindung und
meinte, er würde nur ein wenig auf dem Schneefeld gehen, nicht auf dem Gipfel.
Heute war die "Otira Slide" (Rutsche), das Schneefeld gut zu sehen,
obwohl entgegen dem Wetterbericht einige Wolken, ziemlich schnell unterwegs
waren. Wegen dem losen Gestein rechts und links der Rinne setzten wir die Helme
auf und "pickelten" los. Die Spur, die gestern von einer Gruppe (die
Einzigen laut Eintragung im Visitorcenter) gemacht wurde, war vereist und wir
legten nach guten 100 Höhenmetern die Steigeisen an. Bis zum Gipfel, also ca.
800 Höhenmeter ging es auf Schnee. Der war aber so Hart, daß die Eisen gut
griffen. Wir fanden den Weg zwischen 2 Gletschern durch, teilweise über sie
drüber und kamen auf einen Grad über eine große Wächte. Der Gipfelhang wurde
dann sehr steil und war ganz schöne Arbeit. Ich schätze 45 Grad.
"Frontalzackentechnik", da freuten sich die Wadeln. Beim Runtergehen
hat uns dieses Stück dann einige Zeit gekostet, vor allem weil der Schnee dann
schon aufgeweicht war. Das Wetter hatte sich mittlerweile ein wenig
verschlechtert und wir kamen zu weit westlich auf dem Grad zwischen Lower und
Higher Peak raus. gingen kurz ein paar Schritte auf dem Blankeis des Crow
Glacier Richtung Higher Peak, drehten dann aber wegen der schlechten Sicht um
und gingen über Gletscher und dann Geröll zum Schneekopf des Lower Peak.
Auf dem Gipfel
Richtung Süden war der Himmel immer wieder frei, aber es war extrem
windig und kalt. Der Bergfex kam unverhofft, bedankte sich für die Spur, die es
- wie er sagte - ermöglichte hochzugehen, da er eine "schlechte
Hüfte" hat, und wir machten zusammen Brotzeit. Er ging anschließend wieder
und wir überlegten ob wir noch den Übergang zum ca. 50 Meter höheren Gipfel
machen sollten. Was uns abhielt, war die schlechte Sicht in die Richtung, der
starke Wind und der Bergschrund, den man manchmal sehen konnte und der es
womöglich sowieso unmöglich machte rüberzukommen. Wir stiegen ab. Es dauerte
keine halbe Stunde und das Wetter änderte sich und alle Wolken fingen an sich
langsam aufzulösen. Als wir wieder im Otira Valley waren war blauer Himmel, was
für eine ausgiebige Pause am Bach herrlich war. 1350 Höhenmeter. 9:20. Laut unserem Buch "Hard
Mountaineering"
Am Ende der Otira-Slide
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