Mt. Earnslaw (Pikitaharahi) 2830 m

23.-24.02.01

 

1. Tag

Nach einiger Fahrerei kamen wir um kurz vor 8 Uhr am Ende er ungeteerten Straße im Rees-Valley an. Wir gingen um 8 Uhr los, erst für ca. 2 Stunden flach das Tal entlang. Das Wetter war wieder mal herrlich und das Tal wunderschön. Viele Rinder weiden dort und man geht die ganze Zeit auf große Gletscher von Mt. Clarke und Mt. Head zu. Nach ca. 7 Kilometer mußten wir den Fluß überqueren und auf die andere Seite des Tals wechseln. Dann ging's hoch, auf einen für neuseeländische Verhältnisse ausgezeichneten Steig. Und das sollte bis zum Gipfel so bleiben. Wir wanderten durch den Wald, kamen in das Kea-Basin, in das herrliche Wasserfälle von Earnslaw-Gletscher runterfielen. Einige male lösten sich auch laut tosend große Seraks vom Eisfall und das Eis stürzte über die Felsen nach unten. Der Weg wurde schlechter aber immer noch gut markiert und leicht begehbar. Es ging über ein Geröllfeld hoch zum Wright-Col. Die letzten 300 Höhenmeter gingen über die Ausläufer des Birley-Gletschers. Dort merkten wir das erste Mal, daß jemand vor uns sein mußte, es waren frische Spuren getreten und der Schnee war gut. Wir brauchten zwar den Pickel aber konnten ohne Steigeisen gehen. Um kurz vor 15 Uhr erreichten wir den Sattel und kurz danach das Biwak. Eine kleine Blechhütte, vielleicht 6 Quadratmeter mit 2 Plattformen die jeweils für 3 Leute gemütlich Platz boten, einer Kocherleiste und 2 kleinen Fenstern. Wir trafen auf den Spurentreter Ruben, einen etwas ausgefallenen australischen Trekker, den es hier hochgetrieben hat. Er ist seit 6 Tagen unterwegs und schleppte Glasbehälter und Deospray mit. Er nahm die Chance war und folgte uns mit auf den Gipfel. Wir entschlossen und den Gipfel noch an diesem Tag zu besteigen, da das Wetter wirklich ausgezeichnet und es immer noch früh war. Der Weg zum Gipfel ist eine kleine Kraxlerei über sehr brüchiges Gestein. Allerdings ist es nirgends ausgesetzt und der Weg ist mit Steinmänchen markiert. Ca. 600 Höhenmeter. Wir benötigten etwas über 1½ Stunden und erreichten den Gipfel des zweithöchsten Berges im Mt. Aspiring Nationalpark um 17:15. Wir hatten einen genialen Blick bis zum Meer, Milford Sound mit den hohen Bergen, Mt. Aspiring und am Horizont leuchtete Mt. Cook und Mt. Tasman in der Abendsonne. Wir genossen den Blick eine ganze Weile. Dann um 18 Uhr stiegen wir ab und er und erreichten das Biwack um 19:30. Das war ein langer Tag. 2390 Höhenmeter hoch und 600 runter. Wir aßen nur noch und gingen in die Schlafsäcke. Ich genoß noch eine Weile den brennenden Sonnenuntergang aus dem kleinen Fenster. 

2. Tag

Die ganze Nacht tobte ein wilder Sturm und das Biwak rumpelte im Wind. Wir hatten die Wecker auf 6:30 Uhr gestellt blieben aber liegen, da es wenig Sinn machte so früh loszugehen. Um ca. 8 Uhr krochen wir dann aus den Schlafsäcken. Wir frühstückten, packten zusammen und gingen um 9:30 Uhr dick eingepackt raus in den Sturm. Wir hatten nur ein paar Meter Sicht und versuchten unseren Spuren vom Vortag zu folgen, was nicht so einfach war, da sie weggeschmolzen, bzw. weggeblasen waren. Auf dem Gletscher waren die Windboen oft so stark, daß sie einen umzublasen drohten. Die Eiskristalle, die sie mittrugen schmerzten im Gesicht, und trotz der schlechten Sicht brauchten wir deshalb unsere Sonnenbrillen. Es ging zügig nach unten und als wir das Ende des Schneefeld erreichten war schon das besserwerdende Wetter im Tag zu sehen. Bis wir im Kea-Basin waren hatten wir alle Regenklamotten ausgezogen und es war sehr angenehm zu gehen. Ruben, der mit uns ging (wir hatten ihm angeboten ihn nach Queenstown mitzunehmen) zeigte uns das Fels-Biwak in dem er die vorletzte Nacht verbracht hat. In dem Biwak lagen 2 Leute. Der Hüttenwart von der Colin Todd Hütte mit seiner Frau, der selbe, der die 55 Tage Südalpenüberquerung gemacht hat. Er fragte ob er den Teepott aufstellen solle und wir ratschen eine Weile angeregt. Dann gingen wir weiter. Der Weg zurück ging ziemlich schnell und wir erreichten um 16:15 Uhr das Auto.