Craigroyston
Peak 2215 m
28.01.01
The South Face. Die
Tour begann mit einer ca. 35 Kilometer langen Fahrt auf ungeteerter Straße
(einschließlich einigen Bachdurchquerungen) in das Matukituki Tal. Dann ging's
hoch. Im Gegensatz zu den gewohnten Bergen bei uns bei denen meist das letzte
Stück zum Gipfel die größte Schwierigkeit darstellt, scheint es hier immer der
Zugang zu sein. Wir mußten über 2 Stacheldrahtzäune klettern und dann wieder
mal direkt und weglos hoch. Von 370 Höhenmeter auf 1750 auf einem Grat der sich
zwischen zwei Gebirgsbächen hochzieht bis zum Sattel zwischen Craigroston und
Sharks Tooth Peak (der seinem Namen alle Ehre macht) Es ging durch Buschwerk
und Disteln und die einzigen Wege waren die von Schafen, die uns aber immer
wieder das Gehen erleichterten (Danke an die Schafe). Weiter oben kamen wir in
das berüchtigt rutschige Schneegras zwischen dem stachelige Pflanzen wuchsen.
Wir packten hier die Pickel schon aus um uns an einigen Stellen besseren Halt
zu verschaffen. Hinter uns der große Eisfall des Rob Roy Gletschers. Wir
querten bröckelige und steile Schieferplatten und kamen, nach einiger
Anstrengung auf den Sattel.
Auf
dem Sattel, im Hintergrund der große Gletscher von Rob Roy
Ein spektakulärer Blick. Craigroyston Peak ist eine große
Dreieckspyramide. Eine Ostseite, eine Nordwestseite und eine Südseite. Wir
wählten die Südseite, weil dort der Aufstieg über ein Gletscherschneefeld ohne
viele Spalten schnell und einfach gemacht werden kann. Mittlerweile sollten wir
die Eigenheiten von Neuseeländischen Bergbüchern ja kennen... Wir haben die
letzte Ausgabe des Mount Aspiring Region Führers von 1974. Bis zum Sattel
stimmt die Beschreibung, daß es keinen Weg gibt. Der Weg vom Sattel im Norden
der Westseite zum Gletscher auf der Südseite wird beschrieben mit: "Vom
Sattel folge einem Wildpfad für einige hundert Meter bis der Südgrat
überschritten wird und ein großes Schneefeld sichtbar ist". Das war
zweieinhalb Stunden harte Arbeit. Das Wild war wohl im Urlaub. Wir querten den
Hang, der zerfurcht war mit Schluchten und Wasserläufen, Schneefelder und
Schneegras. Einmal legten wir das Seil an, weil es zu brenzlig war. Am
Schneefeld angekommen wurde es tatsächlich einfach und schön. Der Schnee war
hart und die Steigeisen griffen gut. Ca. 350 Meter nach oben, immer die schöne
Schneekuppe des Gipfels im Blick.
Anja auf dem Gletscher des "Southface"
Wir gingen am Rand, nicht zu Nahe an den großen Wächten, die sich am
Ostabbruch gebildet hatten. Am Schluß kam noch ein kleines Steilstück zum
Gipfel. Wir blieben nicht lange, da unsere Umkehrzeit schon durch war (wir
hatten allerdings Glück mit dem Wetter), genossen kurz den Blick auf Aspiring,
Rob Roy, Mt. Avalanche und Mt. Tyndall und stiegen ab. Der Weg zurück ging
besser. Vielleicht hatten wir uns an das Gelände gewöhnt. Allerdings gab es
auch jetzt keinen entspannenden Hatsch am Schluß der Tour, sondern bis zum Auto
konzentriertes Gehen über Büschel. Allerdings muß man sagen, daß es eine nicht
schlechte Erfahrung ist Berge vollkommen Weglos zu besteigen. (1995 m hoch;
1980 runter; 12:30 Stunden; Laut Buch: 1
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