Mt. Aspiring 3033 m

02. - 06.03.01

 

1. Tag

Wir starteten um 18:30 Uhr am Parkplatz im Matukituki Tal. Da der Weg zur Colin Todd Hütte sehr weit ist, wollten wir noch soweit wie möglich kommen. Wir ließen die Aspiring Hütte links liegen und gingen noch bis kurz vor 22 Uhr - die letzte Stunde mit Stirnlampen - bis zu Pearl Flat, wo wir nach einem schnellen Essen in unsere Schlafsäcke krochen. Die Nacht war dann nicht besonders erholsam, da wir immer wieder von einem Opossum gestört wurden das in unseren Sachen stöberte und dabei nicht vor unseren Schlafsäcken halt machte. 

2. Tag

Dieses mal gingen wir nicht über die French Ridge auf den Bonar Gletscher, sondern wollten über den Bevan Col, einen Pass, der am Ende des Matukituki Tals ist. Dieser Weg ist schneller und er führt nicht so lange über Gletscher wie der Weg über die French Ridge. Wir gingen um 8:40 Uhr los. Das Wetter war nicht so gut wie vom Wetterbericht versprochen und die deshalb fehlende Motivation ließ die ca. 5 Kilometer bis zum Ende des Tals anstrengend werden.

Anja am Bevan-Col, Blick auf den Bonar-Gletscher und die Südwand des Mt. Aspiring

Am Talende ist ein Wasserfall an dem wir seitlich hoch mußten, durch eine Rinne bis zu einem Becken. Genau dort wurde das Wetter besser, die Sonne kam vor, vertrieb die Wolken und es machte Spaß über Fels und Schnee hochzugehen. Um kurz vor 16 Uhr erreichten wir den Bevan Col. Von dem Sattel geniest man einen herrlichen Blick auf den Mt. Aspiring, viel beeindruckender als bei dem Aufstieg über das Quaterdeck bei der French Ridge. Wir machten eine angenehme Pause und späten mit dem Fernglas die Aufstiegsroute für den kommenden Tag aus. 2 Möglichkeiten lagen vor uns. Die "Ramp", ein Schneefeld, das ca. 45 Grad hat und auf ca. 2450 Meter auf den Nord West Grat führt. Das ist der schnellste Weg, oder der gesamte Grat von der Hütte, ein Weg, der hauptsächlich über Fels führt und sehr viel länger dauert. Die "Ramp" war schon sehr stark ausgeapert (in den letzten Wochen ist viel Schnee weggeschmolzen) und wir verwarfen unseren ursprünglichen Plan diesen Aufstieg zu nehmen. Man muß ca. 8 Seillängen sichern, da unter der Ramp ca. 200 Meter Steilwand kommt. Wir seilten uns an und gingen über den Bonar Gletscher zur Colin Tod Hütte. Dort waren 5 Bergsteiger, 3 von ihnen hatte heute den Berg bestiegen und empfahlen uns einen Weg zwischen den beiden, den Gletscher hoch bis zum Grat und den dann hoch. Wir packten noch unsere Rucksäcke und gingen früh schlafen. 

3. Tag

Um 6:45 Uhr gingen wir los. Die erste halbe Stunde noch mit Stirnlampen. Die Sonne des Vortages hatte zwar die Spuren der 3 Bergsteiger ausgeschmolzen aber sie waren noch zu sehen. Ca. 2 Stunden stiegen wir hoch, bis wir an die beschriebene Stelle kamen, an der wir auf den Grat kommen sollten. Wir verstiegen uns und landeten unter einem riesigen Eisbruch und ein unüberwindbarer Bergschrund beendete unseren Abstecher. Nach einigem Suchen fanden wir eine Stelle, an der wir auf den Grat gelangen konnten. Endlich waren wir in der wärmenden Sonne und wurden durch einen herrlichen Blick auf den Therma Gletscher belohnt. Riesige Spalten und Eisblöcke.

 

Anja und John über den Wolken

John kurz vor dem Gipfel, im Hintergrund, tief unten der Therma Gletscher

Im Fels

 

Der Weg über den Grat war einfach, eine leichte Kletterei an verhältnismäßig gutem Fels. Wir verpaßten allerdings eine Abzweigung, die durch ein Restschneefeld verbaut war und stiegen einen Weg hoch, der so ausgesetzt war, daß wir uns für 2 Seilängen sicherten. Trotz der Zeit, die uns das gekostet hat haben wir auch das genossen. Auf ca. 2450 Meter Höhe, dort wo die Ramp auf den Grat stößt wir der Aufstieg einfach, der Grat wir breit und wir gingen in Serpentinen hoch bis zu dem Gipfelschneefeld. Die letzten 150 Meter ging's dann über gefrorenen Schnee und Eis. Der Gipfel, den wir um 14 Uhr erreichten, ist nur eine Eiskappe und bietet kaum Platz für 3.

Auf dem Gipfel, Mt.Cook im Hintergrund zu erkennen

Für das Gipfelfoto mit Selbstauslöser plazierten wir eine Eisschraube um den Fotoapparat zu sichern. Ein herrlicher Blick bot sich uns. Es waren zwar einige Wolken aufgezogen aber die waren alle unter uns und sehr vereinzelt. Wir sahen Mt. Cook am Horizont, Mt. Earnslaw in der anderen Richtung und das Meer im Westen. Wir genossen den Gipfel für eine Weile und stiegen dann ab. Diesmal den richtigen Weg. 4 Stunden brauchten wir bis zur Hütte, die wir leer vorfanden. Immer wieder hörten wir lautes Getöse von abbrechenden Seracs auf dem Therma Face. Wir feierten den Gipfelerfolg mit dem Hüttenessen, das sind Lebensmittel, die die Leute, die mit dem Helikopter hochfliegen hier oben lassen. John (unser English Nativ) mußte dann um 20 Uhr das Funkgerät bedienen. Er meldete unseren Gipfelerfolg (wir waren die einzigen an diesem Tag) und wir erhielten den Wetterbericht für den kommenden Tag. 

In der Colin Todd Hütte

 

4. Tag

Trotz der guten Wettervorhersage schliefen wir aus, genossen es alleine in der Hütte zu sein und frühstückten ausgiebig mit Kaffee und Brot das uns die 3 Bergsteiger da gelassen hatten. Um 11:30 Uhr brachen wir auf, über den Gletscher zu einer gemütlichen Stelle zwischen den Seracs. Dort verbrachte wir ca. 5 Stunden an einer senkrechten, ca. 15 Meter hohen Eiswand mit Eisklettern.

Ohne Worte!

 

Um 17 Uhr machten wir uns auf den Weg zur French Ridge Hut. Wie schon erwähnt war in den letzten Wochen viel des Schnees weggeschmolzen und das Quaterdeck, für das wir beim ersten Abstieg nur eine knappe Stunde benötigt hatten, kostete uns diesmal ungefähr die doppelte Zeit. Den Bergschrund mußten wir über ein Felsstück umklettern und über einige Spalten mußten wir springen. Um kurz vor 20 Uhr kamen wir an der Hütte an. Und neben der Hüttenwirtin (wieder eine Freiwillige, die für 2 Wochen hier oben ist) waren wir die Einzigen. Wieder kochten wir gemütlich, unterhielten uns und gingen bald ins Bett.

 

5. Tag

Um 9 Uhr gingen wir los. Wir gingen sehr schnell, da wir alle Lust hatten möglichst früh nach hause zu kommen. Erst ca. 1½ Stunden steil auf dem Steig bergab, und dann einige Stunden das Tal entlang bis zum Parkplatz. An der Aspiring Hütte machten wir eine lange Pause und ratschten mit dem Wirt. Um 14 Uhr erreichten wir das Auto.

 

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